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Zukunft als Service

ImmoFuturMagazin

Keine Energie verschenken

So sparen Sie effizient Energiekosten für eine Immobilie

Lesezeit: 9 Minuten

  • Energiekosten senken
  • Energiebeschaffung optimieren

Die Energiepreise sind auf Rekordhoch. Die Versorgungslage am Energiemarkt ist unsicher. Der Weltmarkt gegenwärtig konstant wie die Stimmungslage eines 2-Jährigen. Und vom Energie-Versorger kommt die nächste Ankündigung zur Energiepreiserhöhung. Und der Winter steht auch noch vor der Tür.

Das sind keine guten Voraussetzungen für moderate Nebenkosten. Niemand will eine horrende Nebenkostenabrechnung bezahlen müssen. Vor allem nicht, wenn man die Kosten durch gezielte Optimierungen der Energieversorgung und des Energieverbrauchs minimieren kann.

Aus diesem Grund haben wir uns bei IMMOFUTUR zusammengesetzt und überlegt, was die wichtigsten Schalthebel sind, um die Energiekosten nachhaltig senken zu können. Ohne dabei die Zimmertemperatur auf 16 Grad herunterdrehen zu müssen.

Wir haben 3 Möglichkeiten ausgemacht, durch die Energiekosten kurz- und langfristig für eine Immobilie eingespart werden können:

  1. Umstellen auf autarke Stromversorgung
  2. Energieverbrauch durch Smart Metering kontrollieren
  3. Optimieren der Energieversorgung durch eine dynamische Einkaufsstrategie

Jede dieser Möglichkeiten bietet Vor- und Nachteile, die in den folgenden Abschnitten aufgezeigt werden.

Mehr Unabhängigkeit von Gas und Heizöl durch eine autarke Energieversorgung

Die enormen Preisanstiege fossiler Energieträger wirft die Frage auf: Wie kann man sich von Gas und Öl als Energiequelle langfristig unabhängiger machen?

Ein Schritt zu mehr Unabhängigkeit ist das Erzeugen der Energie in die eigenen Hände zu nehmen. Zum Beispiel durch einen klimafreundlichen Wechsel des Heizsystems auf eine wartungsarme Wärmepumpe in Verbund mit einer Photovoltaikanlage.

Wärmepumpen nutzen die Energie ihrer Umwelt. Das kann die Umgebungswärme der Luft sein, die Erdwärme oder Wasser. Diese Energie wandelt eine Wärmepumpe in Heizwärme um. Für diesen Vorgang benötigt sie zusätzlich externen Strom. Moderne Wärmepumpen arbeiten mittlerweile sehr stromsparend. Zudem hängt der Stromverbrauch auch von der Art der Wärmepumpe und weiteren Faktoren ab, die zu berücksichtigen sind. Zum Beispiel spielt die Lage einer Immobilie (freistehend oder Reihenhaus) und Energieeffizienz eine entscheidende Rolle, ob sich eine Wärmepumpe rentiert. Im Schnitt liegt der Stromanteil an der Erzeugung der Heizwärme bei lediglich 25%. Die restlichen 75% gewinnt sie direkt aus der Umwelt, z.B. aus der Umgebungsluft oder Erdwärme. Kostenlos und erneuerbar.

Hier kommt die Photovoltaikanlage nun zum Zug. Ein Teil des benötigten Stroms zur Energiegewinnung der Wärmepumpe kann durch die Solaranlage selbst erzeugt werden. Der dadurch stattfindende Eigenverbrauch der Photovoltaikanlage ist auch aus wirtschaftlichen Gründen sinnvoll, da die Einspeisevergütung in den letzten Jahren kontinuierlich gesunken ist und somit der Eigenverbrauch lukrativer geworden ist.

Was eine Photovoltaikanlage nicht an Strom bereitstellen kann, wird dann durch das Stromnetz abgedeckt. Hier besteht die Möglichkeit, gesonderte Tarife beim Netzbetreiber auszuwählen, die im Durchschnitt bis zu 20% günstiger sein können. Allerdings erfordern diese Tarife, dass

  • der Stromverbrauch der Wärmepumpe über einen eigenen, vom Hausstrom getrennten Zähler erfasst wird und
  • der Netzbetreiber auf die Wärmepumpe zugreifen und sie steuern kann.

Eine Herausforderung für eine autarke Energieversorgung, die auch Solarkraft nutzt, sind sogenannte Dunkelflauten. Unter Dunkelflauten versteht man wetter- und jahreszeitbedingte Phasen (oft im Spätherbst und Winter auftretend), in denen beispielsweise eine Photovoltaikanlage aufgrund mangelnder Sonneneinstrahlung nicht genügend Strom erzeugen kann. Dann muss der Strom aus dem Netz bezogen werden. Eine Möglichkeit, um die Dunkelflauten zu kompensieren und nicht sofort auf Strom aus dem konventionellen Stromnetz zurückgreifen zu müssen, ist die Installation eines Speichersystems, um die Auswirkungen von Dunkelflauten abzufedern und die autarke Energieversorgung aufrecht zu erhalten.

An einem einfachen Rechenbeispiel soll verdeutlicht werden, welche Einsparpotenziale beim Wechsel von einer Gasheizung auf eine Wärmepumpe mit Photovoltaikanlage existieren. Als Ausgangslage dient ein Einfamilienhaus mit einem jährlichen Heizwärmebedarf von 20.000 kWh. Wir weisen darauf hin, dass diese Rechnung nur eine grobe Orientierung darstellt und die tatsächlichen Kosten von Haus zu Haus aufgrund vielzähliger Faktoren variieren können. Eine ausführliche und professionelle Beratung ist daher unerlässlich.

Angenommen eine moderne Wärmepumpe benötigt im Schnitt 25% des Heizwärmebedarfs als Strom, kommen wir bei einem Heizwärmebedarf von 20.000 kWh auf einen jährlichen Stromverbrauch von 5.000 kWh. Setzen wir den Strompreis bei 0,55€/kWh an, belaufen sich die Energiekosten auf ca. 2.750€. Bei einem speziellen Wärmepumpenstromtarif - für diese Berechnung festgesetzt auf 0,46€/kWh - würde man bei 2.300€ Stromkosten für die Wärmepumpe im Jahr liegen.

Für eine Gasheizung mit gleichem Heizwärmebedarf würden hingegen Kosten in Höhe von 3.400€ bei einem Gaspreis von 0,17€/kWh anfallen.

Berücksichtigt man nun noch die mögliche Stromeinsparung durch die Photovoltaikanlage, so kann noch weiter gespart werden. Wir nehmen für unsere Berechnung an, dass die erzeugte Solarenergie 20% des benötigten Stroms für die Wärmepumpe bereitstellen könnte. Bei einem Eigenverbrauchspreis von angenommenen 9.5€ Cent pro kWh, sieht die Rechnung folgendermaßen aus:

5.000 kWh x 0.8 x 0.55€/kWh = 2.200€

5.000 kWh x 0.2 x 0.095€/kWh = 95€


2.200€ + 95€ = 2.295€

Über 1.100€ Ersparnis im Jahr mit einer Wärmepumpe samt Photovoltaikanlage. Fast 33% eingespart im Vergleich mit einer Gasheizung. Plus die gestärkte Unabhängigkeit von Gas- und Strompreisen und eine bessere Umweltbilanz. Lohnt sich also ein Wechsel auf eine Wärmepumpe mit Photovoltaikanlage?

Der Gesetzgeber findet ja und unterstützt dies auch. Von Seiten des Staates gibt es eine Förderungsprämie bei Umstieg bzw. Einbau einer Wärmepumpe. Das ist nicht nur aus finanzieller Sicht interessant. Auch strategisch sollte man bedenken, dass die Hürden durch den Gesetzgeber in den nächsten Jahren noch größer werden, Gas- oder Ölheizungen überhaupt erst neu einbauen bzw. ersetzen zu dürfen. Der Zeitpunkt für einen Wechsel zu einer Wärmepumpe ist also günstig.

Bis zu 40% Förderungsanteil sind möglich. Die Höhe der Förderung bemisst sich an der Art der Wärmepumpe, der erschlossenen Wärmequelle und ob eine bestehende, betriebsfähige Öl-, Gas-, Kohle- oder Nachtspeicherheizung ersetzt wird. Pro Wohneinheit können im Kalenderjahr bis zu 60.000€ gefördert werden. Für Gebäude liegt die Obergrenze der Fördermaßnahmen für energetische Sanierungen bei 600.000€ im Jahr. Steuerlich lässt sich die Investition in eine Wärmepumpe ebenfalls absetzen.

Damit sich sowohl eine autarke Energieversorgung wie auch eine konventionelle Versorgung mit fossilen Energieträgern rentiert, muss Energie effizient genutzt werden und nicht ungenutzt verloren gehen. Hauptproblem vieler Immobilien: Wärmeverluste über eine mangelhafte Gebäudehülle. Folglich ist ein guter energetischer Standard der Immobilie eine Voraussetzung, um Energie optimal zu nutzen und die Verbrauchskosten optimieren zu können.

Durch Smart Metering Übersicht behalten

Oft gerät der Energieverbrauch einer Immobilie oder eines Haushalts in Vergessenheit, bis die Abrechnung vom Energieversorger vorliegt. Das Smart Metering bietet hier eine konkrete Möglichkeit, mehr Transparenz zu schaffen und zudem kontinuierlich den Energieverbrauch im Blick zu behalten.

Viele Smart Metering Systeme bieten umfangreiche Funktionen an, die über eine App abgerufen werden können. Unter anderem gehören dazu die Abrufbarkeit von Echtzeit-Daten, das Anzeigen von Verbrauchshistorien, die Vergleichbarkeit der Verbrauchswerte und auch die Möglichkeit den Einfluss externer Faktoren (z.B. Wetterdaten) auf den Energieverbrauch zu überprüfen.

Das Potenzial digitaler Messdaten ist noch nicht vollkommen ausgeschöpft. Wir stehen erst am Anfang einer Entwicklung, die eine dynamische, optimierte und effiziente Nutzung von Energie ermöglichen soll und im Gegenzug mehr Nachhaltigkeit verspricht.

Bei der Umstellung, insbesondere in Privathaushalten, gilt es außerdem zu bedenken, dass das Mieten eines Smart Metering fähigen Messgeräts teurer ist als die Standardvariante. Hier gilt es vorab zu kalkulieren, ob man die Optimierungspotenziale auch konsequent nutzen wird, um die höheren Mietkosten ausgleichen zu können.

Für größere Immobilien bzw. Liegenschaften bietet es sich hingegen an, die Messsysteme auf ein smartes System umzustellen, da die Kosten durch die Gemeinschaft aufgefangen werden können.

Auf lange Sicht wird der Gesetzgeber das Einbauen von smarten Messgeräten forcieren. Schon jetzt sind Immobilien mit einem Jahresverbrauch über 6.000kwH verpflichtet, smarte Messgeräte zu nutzen. In den nächsten Jahren wird diese Grenze kontinuierlich niedriger gesetzt.

Perspektivisch soll aus vielen kleinen Smart Metering Einheiten ein Smart Grid werden - ein flächendeckend digitalisiertes Versorgungsnetz, welches den Energieverbrauch im großen Maßstab optimieren kann.

Optimieren Sie Ihre Energieversorgung

Die Optimierung der Energieversorgung ist eine weitere Möglichkeit, die Energiekosten zu senken und zielt darauf ab, direkt die Wurzel anzupacken. Genauer gesagt, die Art und Weise, wie man seine Versorgung mit Energie handhabt und wie diese Ihren Verbrauchspreis für jede kWh vorgibt.

In vielen Fällen schließen Mieter, Eigentümer oder Hausverwaltungen Festpreise mit einem Energieversorger ab. Ein bewährtes Preismodell, welches eine gewisse Verlässlichkeit mit sich bringt. Einmal im Jahr kommt die Anpassung und man kann sich wieder anderen Dingen widmen.

Natürlich kann man Anbieter-Hopping betreiben und Jahr für Jahr zu einem Versorger mit besseren Konditionen wechseln. Dies erfordert allerdings Recherche von Vergleichsportalen und rechtzeitiges Kündigen bestehender Verträge.

Eine weitere Alternative bietet eine dynamische Energiebeschaffung. Die Idee dahinter ist, dass die Energieversorgung nicht ein Jahr lang zum gleichen, eventuell überteuerten Preis läuft. Stattdessen orientiert sich die Energiebeschaffung kontinuierlich an den Entwicklungen der Energiepreise.

Lesen Sie mehr zum Thema Energiebeschaffung

Man geht quasi mit der Börse. Das bedeutet vereinfacht gesagt, dass der Arbeitspreis für Energie, der an der Börse gebildet wird, 1:1 an Sie weitergegeben wird. Ohne Risikoabschläge und Grundgebühren, die viele Energieversorger auf Ihren Energiepreis aufschlagen. Im Schnitt ist ein solches dynamisches Modell oft günstiger als das Festpreismodell.

Unter anderem liegt das daran, dass das Risiko des Einkaufszeitpunktes gestreut wird. Sollten Sie nur einmal im Jahr - wie im Festpreismodell - Energie einkaufen, dann können Sie Glück oder Pech haben - je nachdem wo gerade der Preis steht.

Wenn Sie allerdings mehrfach - tausendfach - Energie an der Börse einkaufen, dann verteilen Sie das Risiko hoher Energiepreise auf mehrere Einkaufszeitpunkte.

Es gibt eine Reihe von Anbietern mittlerweile, die solche dynamischen Modelle der Energiebeschaffung als Service für private Haushalte und Hausverwaltungen anbieten.

Manche dieser Anbieter bieten sogar einen Cash-Back-Vorteil an. Für Sie als Verbraucher bedeutet das, dass an jeder kWh mitverdienen. Falls Sie hellhörig geworden sind und sich für eine ausführliche, unverbindliche Beratung interessieren - wir von IMMOFUTUR beraten gerne zum Thema Energieversorgung und strukturierte Energiebeschaffung.

Sensibilisieren Sie Ihre Umwelt

Die beste Energieeffizienz bewirkt nichts, wenn Energie nicht verantwortungsvoll genutzt wird.

Auch wenn das Thema Energiekosten durch den starken Anstieg der Energiepreise in den letzten Monaten deutlich an Bedeutung gewonnen hat, haben viele Menschen ihren Energieverbrauch noch nicht angepasst und verbrauchen Energie oft ungenutzt. Deshalb raten wir dazu: Informieren Sie Ihre Mitmenschen, Eigentümer, Mieter oder Mitbewohner über deren Möglichkeiten des Energiesparens.

Für Hausverwaltungen besonders interessant: Vielen Mietern und Eigentümern kann man proaktiv aufzeigen, wie man effizient Energie einsparen und die Energiekosten senken kann. Hier bietet es sich an, die wichtigsten Punkte zum Beispiel in einer Energie-Spar-Broschüre digital festzuhalten. Eine solche Übersicht kann dann:

  1. an die Eigentümer bzw. Mieter ohne großen Aufwand ausgehändigt
  2. und kontinuierlich ergänzt und überarbeitet werden

Energie ist ein kostbares Gut. Mehr denn je wird uns das bei den gegenwärtigen Preisen bewusst. Umso wichtiger ist es, damit sorgfältig und kostenoptimiert umzugehen.

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